Lost in Translation: Unterschied zwischen den Versionen

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|Title=Lost in Translation
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|Author(s)=Jasminbrauner
|Author(s)=Jasmin Brauner
|Topic=Web to Print
|Topic=Glicht Art
|Project Category=Digital Experiments
|Project Category=Digital Experiments
|Description=Arbeitet man digital, so passieren hin und wieder Übersetzungsfehler – ganz egal, wie weit die Technik voranschreitet. Diese sogenannten „Glitches“ sind dabei meist zunächst nur ein ungewollter Nebeneffekt, der stört, flimmert und in den Augen sticht. Doch was passiert wenn man sie gezielt als Stilmittel einsetzt? Diese Arbeit beschäftigt sich auf experimentelle Art und Weise mit dem Phänomen Glitch und stellt die digitalen Übersetzungsfehler, die sich sonst auf unseren Bildschirmen wiederfinden, in analoger Form dar. Wie verhalten sich die Glitches auf Papier und was ändert sich möglicherweise an ihrer Wirkung? Begleitend wird beleuchtet, warum man denn überhaupt Rauschen publizieren sollte und wie und warum sich sogar eine ganze Szene von Künstler:innen diesem Thema widmet.
|Description=Arbeitet man digital, so passieren hin und wieder Übersetzungsfehler – ganz egal, wie weit die Technik voranschreitet. Diese sogenannten ''Glitches'' sind zunächst meist nur ein ungewollter Nebeneffekt, der stört, flimmert und in den Augen sticht. Doch was passiert, wenn sie gezielt als Stilmittel eingesetzt werden? Die Arbeit »Lost in Translation« beschäftigt sich auf experimentelle Art und Weise mit dem Phänomen Glitch und stellt die digitalen Übersetzungsfehler, die sich sonst auf unseren Bildschirmen wiederfinden, in analoger Form dar. Wie verhalten sich die Glitches auf Papier und was ändert sich möglicherweise an ihrer Wirkung? Welche ästhetischen Qualitäten bieten analog/digitale Übersetzungsfehler und wie können sie künstlerisch umgedeutet werden?
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|Description=WAS SIND GLITCHES
Als Glitch bezeichnet man einen kurzweiligen Fehler in einem System. Im Gegensatz zum sogenannten „bug“ ist ein solcher Glitch eher ein leichterer Fehler von kurzer Dauer. Übersetzen kann man den englischen Begriff mit „Panne" oder „Störung", beispielsweise in Form eines Grafikfehlers.
 
Der englische Ausdruck stammt ursprünglich vom jiddischen „glitshen“ und dem deutschen Wort „glitschig“. Die Bedeutung des „Abrutschen“ ist dabei eine Analogie für „Glitch“ als Bezeichnung für kleinere, unabsichtliche Fehler in technischen Bereichen.
Glitches rufen also einzelne Störer hervor, die eigentlich nicht Teil eines Videos, Bildes, einer Website oder einem Text sein sollen. Mit diesem Störer warnt das System den Computer. Während der Grund des Glitches oft nicht genau nachvollziehbar ist, kann dieser aber schwerwiegende Fehler in Systemen oder Daten hervorrufen und diese sogar beschädigen oder ganz zerstören.
 
Glitches erscheinen in allen möglichen Formen und Varietäten. Am häufigsten jedoch findet man sie wohl in Bild und Bewegtbild.  Aber auch beim fehlerhaften Laden einer Website kann zum Beispiel ein Glitch entstehen.
 
 
GLITCH ART
So wie der Glitch meist zunächst nur als ein unangenehmer Fehler betrachtet wird, gibt es eine ganze Szene an Künstler:innen, die diese Störer als bewusste Stilmittel in ihrer Kunst einsetzen. Die Kunst dieser Glitch Künstler:innen umfasst dabei alle möglichen Formen und Medien, von digitalen Werken bis hin zu analogen Darstellungen. An diesem Punkt spaltet sich auch die Definition. Im Gegensatz zur Definition des Glitches an sich, der ein unerwarteter Moment in einem System ist, dass dieses auf einen Fehler aufmerksam macht, beginnt Glitch Art erst genau an diesem Punkt. Wenn Künstler:innen sich dazu entscheiden, aktiv in diesen Prozess einzugreifen, indem sie entweder provozieren oder rekontextualisieren, spricht man von Glitch Art. Das Stichwort dieser Definition ist also das absichtliche Handeln.
 
WHY PUBLISH NOISE?
Aber wieso würde man denn eigentlich diese Glitches als Kunst oder Stilmittel publizieren?
 
Um diese Frage zu beantworten, muss man vielleicht erst einmal verstehen wie man überhaupt gezielt Glitches hervorrufen kann. Die Devise dabei scheint, ein herkömmliches Medium zu nehmen und mit diesem etwas nicht herkömmliches zu tun. Sprich, beispielsweise eine Datei und einem Programm zu öffnen, für das diese eigentlich nicht gedacht ist. Verändert man so Dateien mit verschiedenen Applikationen, spricht man vom sogenannten „data bending“, zu deutsch also so viel wie „Datenbiegung“. Wichtig dabei zu beachten sind die verschiedenen Dateiformate, in die man Dateien also „übersetzen“ kann, denn Programme reagieren je nachdem immer verschieden. Glitcht man beispielsweise ein .jpg Auf die selbe Art und Weise wie eine .raw-Datei, können völlig unterschiedliche Effekte hervorgerufen werden (Vgl. Rosa Menkman, The Vernacular of File Formats, 2010). Es gibt also unzählige Möglichkeiten, wie potenzielle Ergebnisse aussehen können.
 
Hinter dem data bending stecken verschiedene Motivationen. Während der Glitch bei den einen Künstler:innen ästhetisiert und zu einem Stilmittel gemacht wird, sind andere an dessen technischen, politischen oder psychodelischden Ursprüngen interessiert. Manche sehen Glitch Art auch als einen Versuch, Fehlerhaftigkeit, Erinnerung, Nostalgie oder Entropie zu untersuchen.
 
Glitch Art ist für manche ein Medium selbst, für manch andere aber auch eine Art, sich bestimmten Medien zu nähern. So reichen Arbeiten von GIFs über Videos oder Performances, über Softwares, Installationen, Gemälde und Printprodukte oder sogar Textilien.
Der Punkt, über den sich alle Glitch Künstler:innen jedoch einig sind, ist der, dass unheimlich viel Potential in der Untersuchung des Moments liegt, den wir Glitch nennen.
 
 
Oft wird Glitch Art auch als eine Art Ethik bezeichnet. Keine Ethik im traditionellen Sinn, vielmehr geht es hierbei um die Sichtweise auf die Dinge und eine Reihe von Prinzipien. Wie das bekannte Netzkunstduo Jodi schon sagte, ist nichts falsch daran, wenn etwas falsch ist. Es geht letztendlich also darum, bewusst die Dinge auch einmal falsch zu machen.
Denn nur so entdeckt man neue Wege und Perspektiven im digitalen Raum.
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Aktuelle Version vom 27. März 2023, 08:58 Uhr


Title

Lost in Translation

Author(s)

Jasmin Brauner

Topic

Glicht Art

Project Category

Digital Experiments


Description

Arbeitet man digital, so passieren hin und wieder Übersetzungsfehler – ganz egal, wie weit die Technik voranschreitet. Diese sogenannten Glitches sind zunächst meist nur ein ungewollter Nebeneffekt, der stört, flimmert und in den Augen sticht. Doch was passiert, wenn sie gezielt als Stilmittel eingesetzt werden? Die Arbeit »Lost in Translation« beschäftigt sich auf experimentelle Art und Weise mit dem Phänomen Glitch und stellt die digitalen Übersetzungsfehler, die sich sonst auf unseren Bildschirmen wiederfinden, in analoger Form dar. Wie verhalten sich die Glitches auf Papier und was ändert sich möglicherweise an ihrer Wirkung? Welche ästhetischen Qualitäten bieten analog/digitale Übersetzungsfehler und wie können sie künstlerisch umgedeutet werden?

URL

https://publishing.systems/lost-in-translation/

Category Font Value

56

Images

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