Printed Animation
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Printed Animation
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Den offiziellen Startschuss für das GIF-Format führte 1987 CompuServe ein und veröffentlichte kurz darauf das erste animierte GIF: ein Bild eines Flugzeugs, das durch den Himmel fliegt. Die Komprimierungsmöglichkeiten des GIF-Formats machten es ideal fürs Web. Damit war das GIF von Beginn an des World Wide Web mit dabei und wurde vor allem seit Beginn der 1990er bei der Einführung von Browsern, welche die Einbindung von Bild- und Grafikformate erlaubte, zur Zierart von Millionen von Webseiten der Internetuser*innen. Das animierte GIF bevölkerte daraufhin diverse Internetseiten durch hüpfende, tanzende, winkende Figuren und blinkende, glitzernde Schriftzüge, flackernde Flammen oder mit einem oft gewählten „under-construction“ GIF. Doch wie hat sich das GIF von einer Web-Grundlage zu seiner heutigen Position als kulturelle Währung entwickelt?
- 1991 beanspruchte Unisys, ein großes Technologieunternehmen, ein Stück vom GIF-Kuchen, indem sie eine Lizenzgebühr für jedes Format einführten, welches GIFs verwendete. Dieses Patent lief erst zwischen 2003 und 2006 aus und in dieser Zeit trat das GIF in der Nutzung im Web in den Hintergrund. Die Rehabilitierung des GIFs wurde durch das Reaktions-GIF unterstützt. Durch die nachvollziehbare, ausdrucksstarke Qualität der GIFs, die sie so fesselnd macht - entstehen tägliche neue GIFs, welche sich mit dem aktuellen Zeitgeschehen auseinandersetzte. Die kurzen, aber prägnanten GIFs sind damit ein Spiegel, unsere Gesellschaft, sei es durch Sequenzen aus den aktuell erfolgreichen Film-und Serienformaten wie auch Reaktion-GIFs zu Themen im Sport oder Politik. In welcher Form GIFs gestaltet und genutzt werden, scheint grenzenlos. Während GIFs, wie wir sie kennen, nach wie vor als wichtiges Instrument der modernen Kommunikation genutzt wird, versucht man das Format GIF als das Medium weiter auszubauen, um auch in anderen Formen stattfinden zu können.
- Die Möglichkeit des animierte GIF in die physische Welt zu bringen, ist eine davon. Das klassische Daumenkino kann man als Technik nutzen, indem man die aneinandergereihten Bilder in ihre Einzelteile zerlegt und innerhalb mehrerer Seiten in einem gebunden Printformat abspielen lässt. Beim Lentikulardrucke werden die verschiedenen Frames durch ein Gitterraster ineinander gesetzt, mit der gewölbte Lentikularfolie entsteht ein optischer Effekt, welcher erzeugt das je nach Blickwinkel zum Format ein anderes Bild aufblitzt. Die Risografie-Animation ist eine Technik, in der der japanische Risodrucker angewendet wird. Die Risografie ist ein Schablonendruckverfahren. Das bedeutet, dass pro Farbe ein Druckdurchgang stattfindet. Dafür wird eine Masterfolie auf die Farbtrommel gespannt, welche dann die Farbe in einer rotierenden Bewegung auf das Papier aufträgt. Die Risografie ist eigenwillig und macht perfekt unperfekte Drucke. Dazu gehört ein gewisser Versatz und ein variierender Farbauftrag. Aber genau das macht die besondere Ästhetik und schafft die Brücke zu dem meist ehr pixeligen GIF mit dem man innerhalb des Risodruck spielerisch umgehen kann und wodurch aus jedem Druck ein Unikat entsteht.
- Sticker begegnen uns stetig im Alltag, zumeist gesammelt und überklebt von anderen Stickern, welche sich aneinanderreihen, um ihre eigene Nachricht zu verbreiten. Attribute, die mit dem GIF im Web übereinstimmen. Daher ist es nur naheliegend, GIFs durch Sticker in unsere Umgebung zu kleben und dessen Wiederholung dem Alltag jedes einzelnen zu überlassen. Damit wird deutlich das, wenn die Geschichte des GIFs etwas hergibt, dann das die Zukunft des Formats aufregend ist und voller ungenutzter kreativer Möglichkeiten steckt, innerhalb wie außerhalb des World Wide Web.