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|Title=Publishing on obsolete devices
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|Description=Der Fachbegriff für den Umstand, das ein Produkt nicht mehr gewartet oder benötigt wird, auch wenn es noch brauchbar sein könnte, lautet ''Obsoleszenz''. Die Ursachen für ''[[Digitale Obsoleszenz|digitale Obsoleszenz]]'' sind nicht immer rein technischer Natur. Kapitalistische Akkumulation und Konsumismus treten hier als Hauptmotivatoren für die digitale Veralterung in der Gesellschaft auf. Neu eingeführten Produkten wird häufig ein höherer Wert beigemessen als älteren Produkten. Die Beschleunigung der Lebenszyklen von Produkten ist geradezu ein Wesensmerkmal der digitalen Medien. Daher ist es umso wichtiger, sich mit veralteter Technik auseinanderzusetzen und nachhaltiger auf unsere Publikationen zu blicken.
|Description=Der Fachbegriff für den Umstand, dass ein Produkt nicht mehr gewartet oder benötigt wird, auch wenn es noch brauchbar sein könnte, lautet ''Obsoleszenz''. Die Ursachen für ''[[Digitale Obsoleszenz|digitale Obsoleszenz]]'' sind nicht immer rein technischer Natur. Kapitalistische Akkumulation und Konsumismus treten hier als Hauptmotivatoren für die digitale Veralterung in der Gesellschaft auf. Neu eingeführten Produkten wird häufig ein höherer Wert beigemessen als älteren Produkten. Die Beschleunigung der Lebenszyklen von Produkten ist geradezu ein Wesensmerkmal der digitalen Medien. So scheint es umso wichtiger, sich mit veralteter Technik auseinanderzusetzen und nachhaltiger auf unsere Publikationen zu blicken.
: Die Computertechnik stellt aktuell den Inbegriff industrieller Verschwendung dar. Um den heutigen Stand der Computerkultur und den Umgang mit Computertechnologiekritik ein Stück weit zu verbessern, sollte beim Publizieren mit obsoleten Geräten das Verständnis für das Konzept des ''[[Permacomputing]]'' nicht fehlen. ''[[Permacomputing]]'' wurde von den Prinzipien der ''[[Permakultur]]'' inspiriert und stellt deren Verbindung mit der Computertechnologie dar. Das Konzept und auch die dazugehörige Gemeinschaft wurden ins Leben gerufen, um einen nachhaltigeren Ansatz für Computer- und Netzwerktechnologie zu ermöglichen. Permacomputing zielt darauf ab, die Lebensdauer der Hardware zu maximieren und den Energieverbrauch zu minimieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Nutzung bereits vorhandener Ressourcen.  
: Die Computertechnik stellt aktuell den Inbegriff industrieller Verschwendung dar. Um den heutigen Stand der Computerkultur und den Umgang mit Computertechnologie ein Stück weit zu verändern, könnte beim Publizieren mit obsoleten Geräten das Verständnis für das Konzept des ''[[Permacomputing]]'' einbezogen werden. ''[[Permacomputing]]'' wurde von den Prinzipien der ''[[Permakultur]]'' inspiriert und stellt deren Verbindung mit der Computertechnologie dar. Das Konzept und auch die dazugehörige Gemeinschaft wurden ins Leben gerufen, um einen nachhaltigeren Ansatz für Computer- und Netzwerktechnologie zu ermöglichen. Permacomputing zielt darauf ab, die Lebensdauer der Hardware zu maximieren und den Energieverbrauch zu minimieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Nutzung bereits vorhandener Ressourcen.  
: Im Prozess des Publizierens mit obsoleten Geräten stoßen wir auf die Frage der Ästhetik unserer Publikation. Wie aber können wir Nachhaltigkeit und Umweltschutz über die formale Ästhetik hinaus umsetzen? Die heutige digitale Ästhetik fördert Maximierung. Hohe Bandbreite, hohe Auflösung und hohe Rechenleistung werden uns um jeden Preis angeboten. Um alles immer und überall machen zu können, nehmen wir riesige Menge an Elektroschrott und Umweltverschmutzung in Kauf und die damit verbundene soziale Ungleichheit der Menschen, die sich um die Entsorgung dieser Verschmutzung kümmern müssen. Es ist sehr wichtig zu kämpfen, um diesem Schicksal zu entkommen. Um dem entgegenzuwirken, können wir drei Faktoren bei dem Publizieren mit obsoleten Geräten miteinbeziehen.
: Im Prozess des Publizierens mit obsoleten Geräten stoßen wir auf die Frage der Ästhetik unserer Publikation. Wie aber können wir Nachhaltigkeit und Umweltschutz über die formale Ästhetik hinaus umsetzen? Die heutige digitale Ästhetik unterstützt meiner Meinung nach kapitalistische Tendenzen, indem sie die Notwendigkeit immer höherer Bandbreite, Auflösung und Rechenleistung suggeriert. Durch die ständige Verfügbarkeit neuer elektronischer Geräte entstehen ökologische und soziale Problemstellungen, die globale Ungleichheit prägen.<sup>1</sup> Um dem entgegenzuwirken, schlage ich vor drei Faktoren einzubeziehen.


'''1. Klein halten.'''  
'''1. Klein halten.'''  
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'''2. Einfach halten.'''
'''2. Einfach halten.'''
Geringe Komplexität ist schön und kann im Idealfall von einer einzelnen Person vollständig verstanden werden.
Geringe technische Komplexität kann schön sein und kann im Idealfall von einer einzelnen Person vollständig verstanden werden.


'''3. Flexibel bleiben.'''
'''3. Flexibel bleiben.'''
Wiederverwendung von Systemen, die für eine Vielzahl von Zwecken benutzt werden können, auch für solche, für die sie nicht primär konzipiert wurden.
Wiederverwendung von Systemen, die für eine Vielzahl von Zwecken benutzt werden können, auch für solche, für die sie nicht primär konzipiert wurden.


Das Publizieren mit obsoleten Geräten trägt zu einem nachhaltigeren Umgang mit Computertechnologie bei und stellt damit ein gutes Verhältnis zu unserer Erde her. Hinter jeder Interaktion mit Computerkultur steht ein Rechenaufwand. Dieser ist nicht unschuldig. Jeder dieser Aufwände hat eine energetische Fußnote. Sie beschreibt, welche Art von zusätzlichen Ressourcen in Bewegung gesetzt wurden, um zu diesem Punkt zu gelangen. Wir sehen diese Verwendung von Ressourcen nur nicht, weil es versteckt und weit von der Ausführungsseite entfernt ist. Es ist dabei wichtig, Grenzen und Einschränkungen mit in die Ästhetik der Publikation einzubeziehen und sich zu fragen, was bereits vorhanden ist und was wiederverwendet werden könnte. Solange ein Gerät funktioniert, gibt es keinen Grund, es nicht mehr zu benutzen. Die Publikation sollte aus der Arbeit mit der direkten Umgebung entstehen und letztlich ein langlebiges Objekt werden.
Das Publizieren mit obsoleten Geräten kann zu einem nachhaltigeren Umgang mit Computertechnologie beitragen. Hinter jeder Interaktion mit Computerkultur steht ein Rechenaufwand. Jeder dieser Aufwände hat eine energetische Fußnote. Sie beschreibt, welche Art von zusätzlichen Ressourcen in Bewegung gesetzt wurden, um zu diesem Punkt zu gelangen. Wir sehen diese Verwendung von Ressourcen nicht, weil es versteckt und weit von der Ausführungsseite entfernt ist. Ich halte es dabei für wichtig, Grenzen und Einschränkungen mit in die Ästhetik der Publikation einzubeziehen und sich zu fragen, was bereits vorhanden ist und was wiederverwendet werden könnte. Solange ein Gerät funktioniert, gibt es keinen Grund, es nicht mehr zu benutzen. Die Publikation sollte aus der Arbeit mit der direkten Umgebung entstehen und letztlich ein langlebiges Objekt werden.
 
<sup>1</sup> https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/elektroaltgeraete#elektronikaltgerate-in-deutschland
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Aktuelle Version vom 10. April 2023, 08:54 Uhr

Title

Publishing on obsolete devices

Description

Der Fachbegriff für den Umstand, dass ein Produkt nicht mehr gewartet oder benötigt wird, auch wenn es noch brauchbar sein könnte, lautet Obsoleszenz. Die Ursachen für digitale Obsoleszenz sind nicht immer rein technischer Natur. Kapitalistische Akkumulation und Konsumismus treten hier als Hauptmotivatoren für die digitale Veralterung in der Gesellschaft auf. Neu eingeführten Produkten wird häufig ein höherer Wert beigemessen als älteren Produkten. Die Beschleunigung der Lebenszyklen von Produkten ist geradezu ein Wesensmerkmal der digitalen Medien. So scheint es umso wichtiger, sich mit veralteter Technik auseinanderzusetzen und nachhaltiger auf unsere Publikationen zu blicken.

Die Computertechnik stellt aktuell den Inbegriff industrieller Verschwendung dar. Um den heutigen Stand der Computerkultur und den Umgang mit Computertechnologie ein Stück weit zu verändern, könnte beim Publizieren mit obsoleten Geräten das Verständnis für das Konzept des Permacomputing einbezogen werden. Permacomputing wurde von den Prinzipien der Permakultur inspiriert und stellt deren Verbindung mit der Computertechnologie dar. Das Konzept und auch die dazugehörige Gemeinschaft wurden ins Leben gerufen, um einen nachhaltigeren Ansatz für Computer- und Netzwerktechnologie zu ermöglichen. Permacomputing zielt darauf ab, die Lebensdauer der Hardware zu maximieren und den Energieverbrauch zu minimieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Nutzung bereits vorhandener Ressourcen.
Im Prozess des Publizierens mit obsoleten Geräten stoßen wir auf die Frage der Ästhetik unserer Publikation. Wie aber können wir Nachhaltigkeit und Umweltschutz über die formale Ästhetik hinaus umsetzen? Die heutige digitale Ästhetik unterstützt meiner Meinung nach kapitalistische Tendenzen, indem sie die Notwendigkeit immer höherer Bandbreite, Auflösung und Rechenleistung suggeriert. Durch die ständige Verfügbarkeit neuer elektronischer Geräte entstehen ökologische und soziale Problemstellungen, die globale Ungleichheit prägen.1 Um dem entgegenzuwirken, schlage ich vor drei Faktoren einzubeziehen.

1. Klein halten. Kleine Systeme haben benötigen weniger Hardware und Energie und sind leichter zu verstehen, zu nutzen und wiederzuverwenden.

2. Einfach halten. Geringe technische Komplexität kann schön sein und kann im Idealfall von einer einzelnen Person vollständig verstanden werden.

3. Flexibel bleiben. Wiederverwendung von Systemen, die für eine Vielzahl von Zwecken benutzt werden können, auch für solche, für die sie nicht primär konzipiert wurden.

Das Publizieren mit obsoleten Geräten kann zu einem nachhaltigeren Umgang mit Computertechnologie beitragen. Hinter jeder Interaktion mit Computerkultur steht ein Rechenaufwand. Jeder dieser Aufwände hat eine energetische Fußnote. Sie beschreibt, welche Art von zusätzlichen Ressourcen in Bewegung gesetzt wurden, um zu diesem Punkt zu gelangen. Wir sehen diese Verwendung von Ressourcen nicht, weil es versteckt und weit von der Ausführungsseite entfernt ist. Ich halte es dabei für wichtig, Grenzen und Einschränkungen mit in die Ästhetik der Publikation einzubeziehen und sich zu fragen, was bereits vorhanden ist und was wiederverwendet werden könnte. Solange ein Gerät funktioniert, gibt es keinen Grund, es nicht mehr zu benutzen. Die Publikation sollte aus der Arbeit mit der direkten Umgebung entstehen und letztlich ein langlebiges Objekt werden.

1 https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/elektroaltgeraete#elektronikaltgerate-in-deutschland